TFP mit Tieren – was bedeutet das?
Vielleicht hat der Eine oder Andere ja die Abkürzung TfP schon einmal gehört oder gelesen, aber konnte sich noch nichts Genaueres darunter vorstellen? Oder fragt sich jetzt sogar, was zum Teufel das sein soll? In diesem Beitrag werde ich euch erklären, was die Abkürzung bedeutet und wie ich das für mich im Alltag handhabe. Ihr könnt entweder den Beitrag komplett lesen, oder hier direkt zum gewünschten Abschnitt springen:
Wie sieht TFP in der Hundefotografie aus?
Wann kommt es bei mir zu einem TFP Shooting?
Was ist TFP?
Zunächst einmal wollen wir die Abkürzung als solche erklären:
TFP stand zunächst für „time for prints“, also Zeit für Abzüge. Da heutzutage aber kaum noch mit Abzügen gearbeitet wird, sondern die Bilder oft in digitaler Form an den Kunden beziehungsweise das Model gegeben werden, wird es oft auch „time for pictures“ genannt, also Zeit für Bilder.
Aber was bedeutet das denn jetzt genau?
Die Grundaussage dahinter ist, dass das Model und der Fotograf ihre gemeinsame Zeit für Bilder investieren. Man kann sich das wie ein gemeinsames Werk oder Projekt von zwei (oder mehreren) Parteien vorstellen. Vorher wird meist vertraglich festgehalten, was später mit den Fotos gemacht werden darf. Zum Beispiel, dass beide Seiten die Fotos für die Eigenwerbung nutzen dürfen, auf welchen Plattformen die Fotos genutzt werden dürfen und oftmals auch, wie viele Fotos das Model erhält.
Wer gerne noch weitere Informationen erhalten möchte, warum solche Verträge genutzt werden, dem kann ich folgendes Video von MarcusFotos.de empfehlen:
Wie sieht TfP in der Hundefotografie aus?
Generell hat der Fotograf das Urheberrecht am Bild, sprich ohne Vertrag dürfte das Model die Bilder nicht einfach ungefragt veröffentlichen (zum Beispiel auf Instagram). Das Model selbst hat allerdings das Recht am eigenen Bild, sprich ohne die Erlaubnis des Models darf auch der Fotograf die Fotos nicht veröffentlichen. Das klingt jetzt zunächst alles ganz einleuchtend, aber ein Model ist ein Mensch und kein Tier. Das bedeutet in der Hundefotografie, dass das „Model“ (sprich das Tier) eben KEIN Recht am eigenen Bild hat. Und auch der Besitzer, insofern er nicht mit auf dem Bild ist, hat hier nicht das Recht am eigenen Bild. Der Grund ist, dass Tiere vor dem Gesetz oftmals als Gegenstand beziehungsweise Eigentum behandelt werden. Das bedeutet in unserem Fall, dass der Fotograf weitaus mehr Rechte hat, als der Besitzer des Hundes. Dennoch empfinde ich es als wichtig, hier genauso vorzugehen, wie auch mit menschlichen Models. Und bisher habe ich auch noch keinen seriösen Fotografen getroffen, der das nicht so handhabt.
Wann kommt es bei mir zu einem TFP Shooting?
Da ich hauptsächlich in der Hundefotografie tätig bin, ziehe ich auch diese für Beispiele heran. Natürlich ist das Meiste davon auch zum Beispiel auf die Pferdefotografie übertragbar.
Für mich gibt es drei Hauptmotivationen, auf Grund derer ich TfP-Projekte anstrebe.
Mein Portfolio
Nehmen wir an, ich habe bisher hauptsächlich Schäferhunde und Bernhardiner fotografiert. Dann sprechen meine Bilder natürlich auch oft eher die Besitzer dieser oder ähnlicher Rassen an. Dazu kommt, dass meine Bilder dann eher unter Schäferhundbesitzern / Bernhardinerbesitzern bekannt werden, als unter Papillonbesitzern. Denn sind wir mal ehrlich, ich kenne auch vor allem die Fotografen die Eurasier ablichten! Um nun also den Kundenstamm zu erweitern, sucht man sich andere Rassen, eben zum Beispiel kleinere Rassen, oder Rassen mit langem Fell. Ein weiterer Faktor ist, dass gewisse Rassen oder Farben besser in ein vom Fotografen gewünschtes Setting passen. Das kann zum Beispiel eine weiße Hunderasse / Mischling mitten in einem bunten Blütenmeer sein, da der Fotograf sich ein Kontrast wünscht.
Für diese Art des TFPs gehen die meisten Fotografen selbst auf die Suche.
Das eigene Interesse
Ja, für mich stellt mein eigenes Interesse immer auch einen Grund dar, warum ich einen Hund auf TFP Basis fotografiere. So liebe ich nun mal einfach unsere Eurasier. Davon kann ich nicht genug vor der Linse haben! Natürlich freue ich mich auch, wenn man mich auch hier bucht, die Arbeit habe ich ja dennoch. Aber ich bin bei den meisten Eurasiern immer für TfP zu haben! Ähnlich ist es bei anderen Rassen, denen ich verfallen bin natürlich.
Eine gute Idee
Jetzt kommen wir zu dem seltensten Fall. Und zwar, die Art TFP, bei der der Hundebesitzer die Initiative ergreift. Nicht, dass das selten ist, viele Hundebesitzer sind der Ansicht, dass ihr Hund etwas Besonderes ist und jeder Fotograf ihn ablichten möchte. Ich sehe das übrigens nicht anders, wie könnte man Annie denn bitte nicht ablichten wollen? In der Realität muss man aber sagen, dass es so nicht funktioniert. Aus vielen Gründen und ich glaube die brauch ich hier nicht aufzählen. Jeder Hund ist wunderschön und etwas Besonderes, unabhängig von seinem Charakter, seinem Aussehen und seinem Alter. Aber eben nicht für jeden Fotografen. Heißt das jetzt, man braucht gar keinen Fotografen mehr anschreiben? Nein ganz und gar nicht! Ich nenne euch jetzt mal MEINE Faktoren, die mich für ein TFP mit Hunden begeistern.
1. Ich habe tatsächlich noch keinen Hund dieser Rasse oder Mischung, es ist also Abwechslung! (Ausnahme stellt das oben genannte Eigeninteresse dar.)
2. Ihr habt euch selber bewusst Gedanken gemacht. Dieser Punkt ist für mich noch viel wichtiger. Ihr schreibt mich direkt an, teilt mir mit, was euer Hund kann, in was er besonders gut ist. Das kann zum Beispiel Discdogging oder Agility sein, oder auch süße Tricks. Oder er ist in der Innenstadt ableinbar und bleibt völlig cool! Oder er harmoniert fantastisch mit euch und ihr bietet mir Fotos von euch als Team an. Alles, was ihr bei mir nicht ständig seht ist mit Sicherheit ganz weit oben auf meiner „JA“ Liste. Im Übrigen gilt das denke ich auch für Aufrufe in Tiermodelgruppen. Schreibt etwas zu eurem Hund mit in den Text. Und hängt möglichst unterschiedliche Bilder an.
Solltet ihr vom Fotografen ein „Nein“ erhalten, dann seid nicht enttäuscht, wir haben alle nur begrenzt Zeit und es liegt nicht daran, dass euer Hund nicht „schön“ genug ist. Sollte es zur Zusammenarbeit kommen, fragt immer vorher nach, wie viele Bilder ihr am Ende erhalten werdet. Damit vermeidet ihr Enttäuschungen und Frust auf beiden Seiten. Nehmt außerdem bitte das Shooting genauso ernst, als sei es ein normal gebuchtes, denn dasselbe tue ich auch.
Übrigens gibt es auch an TFP Verträgen immer mal wieder die Kritik, dass diese nicht wirklich rechtsgültig wären. Da ich selbst KEIN Jurist bin, habe ich die Informationen oben von anderen Quellen die ihr weiter unten findet zusammengestellt. Ob an dieser Kritik etwas dran ist kann ich also nicht sagen, möchte es aber der Vollständigkeit halber mit aufnehmen.
Ich hoffe ich konnte euch einige Einblicke in das Thema „TFP bei Tieren“ geben!
Quellen:
https://www.rechtambild.de/2010/08/tierfotos-ein-recht-am-bild-des-eigenen-tieres/ Stand 22.02.2019 12:59
https://www.youtube.com/watch?v=kPeDtkboqps Stand 22.02.2019 13:05
http://marcusfotos.de/blog/2015/was_ist_tfp__article_99.html Stand 22.02.2019 14:00
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